Neues Kunsthaus Ahrenshoop, Mecklenburg-Vorpommern

08.06. – 02.09.24

Das Neue Kunsthaus Ahrenshoop liegt in Mecklenburg-Vorpommern auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Es ist das Veranstaltungsforum für das Künstlerhaus Lukas. Aktuelle Kunst und Diskurse werden in Ausstellungen, Festivals, Symposien, Lesungen, Konzerten, Workshops, Filmscreenings, Performances und Workshops gezeigt und vermittelt. Internationale Kooperationen mit Institutionen im Ostseeraum und ein Programm an der Schnittstelle von Kunst und ökologischen Fragestellungen bilden einen Schwerpunkt der Arbeit im Neue Kunsthaus Ahrenshoop und machen es zu einem Labor für Gegenwartskunst und zu einem Ort der Entdeckungen, der Inspiration und der Kommunikation.

Ostsee und Bodden sind stark belastet durch übermäßigen Eintrag von Nährstoffen über die Flüsse. Daran sind Massentierhaltung und Überdüngung der Böden wesentlich beteiligt. Auch fließen Gewinne aus der Fleischindustrie in starkem Maße in die Umgestaltung traditioneller dörflicher Strukturen. Dies alles bietet Anlass genug, im Neuen Kunsthaus Ahrenshoop SCHWEINEBWUSSTSEIN zu befragen.

© Neues Kunsthaus Ahrenshoop e.V.
Pierre Bismuth, „I agree – the idea of cloning humans is disgusting!“ / "Ich bin der gleichen Meinung - die Idee, Menschen zu klonen, ist ekelhaft", 2007, Misappropriation eines Cartoons von Donald Reilly, ursprünglich veröffentlicht im New Yorker, Tapetendruck, Breite 60 cm, Höhe variable
Auf dem Tisch Andrzej Steinbach, Mögliche Ordnung, 2023, Drucke auf Grillteller nach Motiven der fotografischen Serie gleichen Titels, 2022 &  Pierre Bismuth, aus Vakuum mit Buch und Fleisch, 2023; dahinter: Wenke Seemann, Archivdialog #3: Große Wende. Frohe Zukunft, Wohlstandsversprechen, 2023. 100 Tintenstrahldrucke hinter bedrucktem Acrylglas: im Hintergrund: Arne Schmitt, Terra Grundwerte oder der Versuch, die Punkte zu verbinden, 2023, 19 Tintenstrahldrucke, 2 Digitaldrucke.
Felix Bielmeier, ohne Titel, aus: Zur Verringerung der Notwendigkeit, 2023,Tintenstrahldrucke auf Tischen im Maß der Stallfläche eines Schweines Haltungsstufe II
Maria Sewcz, aus Lorbeer, Mönchsbart und Aspik, 2022/23, Tintenstrahldrucke
Jochen Lempert, aus Schwein, Schweine, 2023, Silbergelatineabzüge
Anna Haifisch & Anja Koch, Anjas Schweine, 2023, Digitaldrucke nach Zeichnungen
Felix Bielmeier, ohne Titel, aus: Zur Verringerung der Notwendigkeit, 2023,Tintenstrahldrucke auf Tischen /// Frank Berger, Fleischwerk Weißenfels, 2023, Videoloop /// Arne Schmitt, Terra Grundwerte oder der Versuch, die Punkte zu verbinden, 2023, 19 Tintenstrahldrucke, 2 Digitaldrucke
Max Baumann, aus: stillschweigen. Gladau, März, April 2023, Inkjetprint
Auf Einladung des Neuen Kunsthaus Ahrenshoop: Annett Gröschner, Von dem Slachter un syner Fru, LED-Neonschrift an der Außenfassade
"Mantje! Mantje! Timpe Te! Buttje! Buttje in der see! Myne fru de Ilsebill, Will nich so, as ik wol will,heißt es im Märchen Von dem Fischer un syner Fru, in dem der Wunsch nach Immobilien ins Unermessliche steigt. Anders als andere Märchen geht es nicht gut aus. Immobilien in Ahrenshoop kosten ein Schweinegeld. Da muss man schon viel Schwein gehabt haben, um sich auch nur eine leisten zu können und noch mehr Schwein geschlachtet und verarbeitet haben, um eine Topimmobilie nach der anderen erwerben zu können. Zilli, Billi und Willi, jene drei kleinen Schweine, die Elisabeth Shaw in Ahrenshoop erdacht hat, haben längst auch ihr letztes Haus verloren. Nicht der Wolf fraß sie auf, der Slachter machte Gelatine aus ihnen. Keine Frage, dass die Fru längst ein Auge auf das Haus geworfen hat. Aber in absehbarer Zeit wird der Butt, der sich in tiefere Schichten verzogen hat, alle Immobilien ins Meer holen. Seit 1980 hat sich das Wasser der Ostsee um 1,5 Grad erwärmt, dreimal soviel wie andere Meere. Wenn die Erderwärmung nicht gestoppt wird, wird Ahrenshoop 2100 unter den jetzigen klimatischen Bedingungen bis auf Schifferberg und Teile des Hohen Ufers überflutet sein.An der Deutung des Begriffs Timpe Te haben sich viele abgearbeitet. Er bleibt ein Rätsel." Annett Gröschner

Kalender

Vergangene Termine

  • 30.08.24 – 30.08.24
    14:30 – 17:00

    Schwein gehabt! Ein Ferienworkshop über das Glück.

    In den Urlaub fahren, im Lotto gewinnen oder doch etwas ganz anderes. Was genau ist Glück und wie kann man das Glück finden? Wir schauen auf die verschiedenen Glückssymbole dieser Welt und lassen uns dazu inspirieren, unseren ganz eigenen Glücksbringer zu entwerfen. Alle Altersgruppen / Familien willkommen. Teilnahmegebühr inkl Material: 5 Euro

  • Buchvorstellung und Gespräch mit dem Kulturwissenschaftler Thomas Macho.

    Kein anderes Tier wird häufiger verspeist, und auch sprachlich werden das Schwein, die Sau und das Ferkel oft und gern in den Mund genommen. Gleichzeitig wird das Tier von uns unsichtbar gemacht. Der Kulturwissenschaftler Thomas Macho wird im Gespräch mit dem Philosophen Asmus Trautsch seine Bücher "Schweine" (Matthes & Seitz Berlin, 2015) und "Warum wir Tiere essen" (Molden Verlag, 2022) vorstellen und über die Widersprüchlichkeit und die Komplexität unserer Beziehung zum Schwein ein Gespräch mit dem Publikum führen. Auch das Publikum wird sich an dem Autausch beteiligen können.

    Thomas Macho ist Kulturwissenschaftler, Philosoph und Direktor des IFK Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien. Seine Schwerpunkte liegen unter anderem auf der Kulturgeschichte der Mensch-Tier-Beziehungen und Totenkulten.

    Asmus Trautsch ist Philosoph, Lyriker und Kurator in Berlin. Seine aktuelle Arbeit konzentriert sich auf Fragestellungen des Anthropozäns. Ausstellungsbesuch und Gespräch: 5 Euro / erm. 3 Euro

  • "Ostsee auf der Kippe" Podiumsdiskussion über den Zusammenhang zwischen intensiver Tierhaltung und Überdüngung der Ostsee.

    Die Ostsee mit ihren schmalen Verbindungen zur Nordsee gilt Meeresbiologen als „gefangenes Meer“ mit nur geringem Wasseraustausch. Hinein fließen enorme Mengen Gülle-Abfall aus der Massentierhaltung. Diese Stoffe begünstigen das Wachstum von Algen, welche die Sauerstoffkonzentration im Wasser stark verringern und so zu Fischsterben führen können. Zudem produzieren sie Toxine, die beim Verzehr von Fisch oder auch Muscheln auch Menschen krank machen können – bis hin zu tödlichen Vergiftungen.

    Auf dem Podium vertreten: Dr. Susanna Knotz, Diplom-Biologin; Wolf Wichmann, Unterwasserfotograf, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Inka Schube, Kuratorin der Ausstellung. Ausstellungsbesuch und Gespräch: 5 Euro / erm. 3 Euro

  • Franz Jyrch: ROSA. Lecture Performance zur ältesten Farbe der Welt.

    Innig geliebt und mitunter belächelt – kaum eine Farbe spaltet die Gemüter so sehr wie Rosa. Auf der einen Seite assoziiert mit Schönheit, Weichheit und Anmut, wird der Farbton auch mit Verniedlichung und Schwäche in Verbindung gebracht. Dabei hat sich die Wahrnehmung und Interpretation von Rosa über die Zeiten hinweg stark verändert. Gemeinsam mit Franz Jyrch setzen wir die rosarote Brille auf und widmen uns dem Rosa in einer Lecture Performance. Ausstellungsbesuch und Lecture Performance: 5 Euro / erm. 3 Euro

    Die Ausstellung und das Begleitprogramm werden unterstützt von: Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE), Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern | Landkreis Vorpommern-Rügen | Stiftung der Sparkasse Vorpommern | Ostseebad Ahrenshoop | Sparkasse Vorpommern und NEUE KUNST HAT FREUNDE

  • Schweine (und andere Nutztiere) mit komplexem Innenleben.

    Prof. Birger Puppe vom Institut für Nutztierbiologie in Dummerstorf stellt die neuesten Forschungen vor.